Lumdatal(-). Am 30.05.1981 fuhr der letzte fahrplanmäßige Personenzug auf der Lumdatalbahn. Dieses traurige und unnötige Ereignis jährt sich in Kürze zum 40igsten Mal. Der Weg zur Stilllegung war genauso dubios wie die seit vier Jahrzehnten verfolgte Reaktivierung. Ältere Mitglieder der GRÜNEN im Lumdatal können sich noch gut an die Stilllegung erinnern. Ende der 70iger Jahre wurden die Kosten der Lumdatalbahn einerseits gravierend nach oben geschraubt und andererseits durch Fahrplanänderungen die Nutzung erschwert. So wurde die Strecke aufwendig in Stand gesetzt, die teuerste Beförderung mit einer Diesellok und einem Waggon gesucht und die Abfahrten am Lollarer Bahnhof kurz vor Schichtende bei Buderus durchgeführt. Kosten der Betriebsführung Schienenverkehr gegen Bahnbusverkehr wurden aufgerechnet. Auch Gedankenspiele der teilweisen Veräußerung der Strecke (Ortsumgehung Treis) siehe Skizze, führten zur Einstellung des Personenverkehrs, obwohl der Güterverkehr bis Londorf noch bis 1990 erfolgte.

Die Lollarer Grüne hoffen, dass im Lumdatal bald wieder Züge fahren (Quelle: Foto von lumdatalbahn.de)

Bereits Ende der 80iger Jahre wurden im Gießener Kreistag unter rot/grün die Weichen für eine Reaktivierung gestellt. Eine Bestandsaufnahme der Infrastruktur kam zu einem positiven Ergebnis. Diverse Planungen wurden in Auftrag gegeben. Im Jahre Mai 1999 lag eine Machbarkeitsstudie mit einer Nutzen/Kosten/Analyse mit dem Faktor 0,9 vor. Statt ernsthaft nachzuverhandeln wurden Nachforderungen (erweiterte Bahnsteige, Lokschuppen zur Unterstellung des Zuges) gestellt, sodass sich das N/K/U-Ergebnis nochmals um 0,12 auf 0,78 im Juli 1999 absenkte.

Die Infrastruktur-/Investitionsaufwendungen wurden auf 10.770.000 Euro geschätzt. Zur Jahrtausendwende waren bereits Möglichkeiten zur Mitfinanzierung an Bundes- und Landesgeldern in Höhe von 80 % gegeben. Laut Beschäftigungsstatistik von der Bundesagentur für Arbeit hatten Rabenau, Allendorf/Lumda und Staufenberg 264 Auspendler (Zahlen aus 2010) nach Frankfurt/M.
Diese Chancen zur Reaktivierung mit der eingerechneten Betriebsaufnahme im Jahr 2010 wurden leichtfertig vertan, so Burkhard Staude für die GAL. Und die Bewohner der Lumdaniederung in Lollar hätten auch sicherlich nicht so dicht zum Bahndamm ihre Häuser bezogen.

Im Jahre 2014 erfolgte eine weitere Vor- bzw. Machbarkeitsstudie, die mit einem positiven Wert (1,04) endete. Hierauf aufbauend vergab der RMV eine vertiefende Nutzen/Kosten/Analyse.
Von der Möglichkeit, die tiefere Untersuchung nach den Kriterien der Straßenbahn-Bau und Betriebsordnung (Strab) und nicht nach der Eisenbahn-Bau und Betriebsordnung (EBO) durchzuführen, machte man nicht Gebrauch. Dies hätte zu Kosteneinsparungen führen können.

Nach diversen Zwischenergebnissen, analog Wasserstandsmeldungen, existiert seit einem halben Jahr ein Kostenergebnis in Höhe von 26 Mio bis 36 Mio Euro für Investitionen in die Strecke. Ein aktuelles Gutachten zu den Szenarien in Kombination zu den ermittelten Kosten nach den Leistungsphasen I und II ist wohl nur der Landrätin bekannt.

Erwartungsgemäß sind die Baukosten für die Schaffung der Infrastruktur für die verbliebenen Gegner exorbitant gestiegen. Dies war absehbar, genauso wie die Kosten für aktiven Klimaschutz durch „Nichtstun“ jährlich steigen.

Ein novelliertes Eisenbahnkreuzungsgesetz (vom 13.03.2020) sowie eine „noch unbestätigte Zusage“ des Bundes einer 90 % Förderung für die Infrastruktur sollten eigentlich zum weiteren Handeln führen. Stattdessen befinden wir uns weiterhin im „Aussitzen“; und Transparenz war in den vergangenen 40 Jahren nie gewünscht. Nur starke GRÜNE mit dem Willen zur Verkehrswende können auf allen politischen Ebenen eine Umkehr erreichen, so Gerhard Born für die Grünen im Lumdatal abschließend.

Anlagen:
1.) Sikzze OU Stfbg-Treis mit Erläuterungen zum Regionalen Raumordnungsplan 1985;
2.) Pressemitteilung GAZ vom 13.02.1981: Ein Kampfflugzeug „Tornado“ oder 130 Jahre Eisenbahn Lollar-Londorf;

V.i.S.d.P.: Gerhard Born

Geschäftsstelle B90/DIE GRÜNEN Lollar
Tel.: 06406-6892