Quo Vadis Waldbewirtschaftung Lollar?

Die Anforderungen an unsere Wälder sind hoch. Sie sollen einerseits hohe Biomasseerträge in Form von Holz liefern. Andererseits erwarten wir gleichzeitig ökologische Dienstleistungen wie den Artenschutz und Erhalt der Biodiversität, Boden- und Wasserschutz sowie das Erfüllen ihrer Funktion im Rahmen der Naherholung.

Bild von einem Baumstamm im Wald mit einem neuen Sprössling

Wälder sind wichtige Resourcen, die wir beschützen müssen (Quelle: Foto von Picography auf Pixabay)

Darüber hinaus leidet der Wald durch den menschengemachten Klimawandel seit Jahren unter höheren Temperaturen und extremen sommerlichen Hitze- und Trockenperioden.

Daher stehen heute die Waldbesitzer und damit auch eine Kommune wie Lollar vor der Frage, welche Funktionen des städtischen Waldes in Zukunft die Wichtigsten sein werden, stellt Robin Lynker von den Lollarer Grünen fest.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung in Lollar

Die Grünen Lollar setzen sich verstärkt dafür ein, dass der Lollarer Wald auch in Zukunft seine Funktionen für den Wasser-, Klima- und Artenschutz erfüllen kann und ein attraktives Ziel für Erholungssuchende bleibt. Dafür bedarf es einer Waldbewirtschaftung in veränderter Form. Baumarten wie die Eiche, die Kiefer oder die Marone (Eßkastanie) haben geringere Wasseransprüche als etwa die Buche. Deshalb müssen sie bei Aufforstungen gegenüber dieser bevorzugt werden, führt Wolfgang Haußmann aus. Die Fichte wurde über Jahrhunderte als sogenannter Brotbaum – weil schnellwachsend und damit schnell Ertrag liefernd, zudem ein gutes Bauholz – weit verbreitet gepflanzt. Sie hat in unseren Höhenlagen keine Existenzberechtigung mehr. Aufgrund der Wärme und der Trockenheit stirbt sie, wie 2020 weithin sichtbar, großflächig ab.

Gefällte Eichen am Lollarer Kopf

Gefällte Eichen etc. sollen zukünftig in den Lollarer Wäldern vermieden werden (Quelle: Robin Lynker)

Daneben muss eine vielfältigere Waldstruktur entwickelt werden: Kleingewässer, Waldränder, Trockenstandorte und Höhlenbäume sind Hotspots der Biodiversität und müssen besonders geschützt werden. Alte Baumriesen können ein eigenes kleines Ökosystem darstellen und sind – einmal gefällt – nicht zu ersetzen, erklärt Heidi Alt. Ein (großer) Teil des Lollarer Waldes sollte nach Ansicht der Grünen ganz der natürlichen Entwicklung überlassen werden. Die Holznutzung auf der verbleibende Waldfläche muss hinter anderen Funktionen des Waldes zurücktreten.

Eine ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigere Alternative zur bisherigen Waldbewirtschaftung soll qualifiziert entwickelt werden. Deshalb hat die Fraktion der Grünen zusammen mit der SPD bereits am 08.10.2020 beantragt, dass die Stadt ein Gutachten zu verschiedenen Möglichkeiten der zukünftigen Bewirtschaftung erstellen lässt. Dies wurde mehrheitlich beschlossen, so dass 2021 das Jahr werden könnte, in dem die Lollarer Waldbewirtschaftung neue Wege beschreitet.

„Die Fällung von solchen uralten Eichen, die von unschätzbarem Wert für das Ökosystem Wald sind, sollte unterbleiben. Denn wir haben, wenn überhaupt, nur noch eine Handvoll von diesen Riesen…“

– Robin Lynker –