Nachhaltiges Bauen in Lollar

Die ganz kleine Lösung

Bauen wird in den Kommunen immer mehr zu einem emotional aufgeladenen Thema. Viele Menschen, besonders Familien mit Kindern haben den Lebensentwurf nach einem Häuschen im Grünen. Dies steht alllerdings dem zu hohen Flächenbedarf und Versiegelung gegenüber. Kompromisse sind schwierig. Als Eigenheimbesitzer*in und Entscheidungsträger*in macht man sich schnell unglaubwürdig.

Trotzdem müssen wir fairer halber eingestehen, Wachstum ist auch hier endlich. Das ist auch der Grund, warum wir beim Baugebiet Ruttershausen nur die “ganz kleine Lösung” unterstützen.

Plan zum Umlegungsverfahren

Plan zum Umlegungsverfahren in Ruttershausen

Gerade in Ruttershausen befindet sich das älteste Baugebiet Lollars. In den 70er-Jahren begonnen, wird es dort aus demographischen Gründen in den nächsten Jahren verstärkt zu Veränderungen kommen. Dies wird kein Einzelfall bleiben. Den Eigentümern ist das Haus zu groß, weil die Kinder ausgezogen sind oder es kommt aus anderen Gründen zu Leerstand. Deshalb muss klar sein, dass es auch Alternativen zum Neubau gibt. Es gibt Kommunen, wie zum Beispiel Hiddenhausen. Dort werden nach dem Motto “jung kauft alt” junge Familien dabei unterstützt, Altbauten energetisch zu sanieren.

Fakt ist, dass auch der Bausektor beim Erreichen der Klimaziele mehr in den Fokus rücken muss. Er ist für 60% des Abfallaufkommens, 35% des Energieverbrauchs und 40% der Treibhausgasemissionen (UBA) verantwortlich. Zudem muss Leerstand verhindert werden und Sanierung vor Abriss stehen. Leider geht auch in Lollar die Tendenz eher in die falsche Richtung.

Energieeffizientes und ressourcenschonendes Bauen

Neben einer flächenschonenden Bauweise, müssen energieeffiziente und ressourcenschonende Materialien verwendet werden. Eine internationale Studie von H.-J. Schellnhuber u.a. (2020) kam zu dem Schluss, dass das Bauen mit Holz ein Ausweg sein kann. Dadurch könnte das Haus zur CO2- Senke werden und durch den Wegfall von Stahl-u. Zementproduktion würden Emissionen reduziert. Alles unter der Voraussetzung nachhaltiger Waldwirtschaft, die Wohnfläche pro Person weltweit nicht steigt und das Verwenden von Rundhölzern als Brennstoff verringert wird.

Haus mit Solarenergie

Nachhaltiges Bauen mit erneuerbaren Energiequellen wird immer wichtiger (Quelle: Foto von ecosolarceo auf Pixabay)

Ein Haus sollte heute aber nicht nur Wohnung, sondern auch Energieproduzent sein. Solarthermie und PV müssen bei Neubauten verbindlich werden. Hier ist Beratung über Förderung und die Wirtschaftlichkeit der Anlagen wichtig, damit nicht an der falschen Stelle gespart wird.

Die Nachteile des Flächenverbrauchs sollten durch “Bauen” im Sinne des Klimaschutzes kompensiert werden. Nur so werden wir unserer Verantwortung gerecht.