„Alle Jahre wieder“ – Glyphosat, der totale Pflanzenvernichter in der Gemarkung Lollar– wie lange noch?

Gelbes Ackerland auf dem Altenberg

Gelbes Ackerland auf dem Altenberg

Diese Frage stellten sich aktuell die Lollarer GRÜNEN bei einem Rundgang durch die Gemarkungen von Lollar-Odenhausen und Lollar-Salzböden. Ein Großteil der Ackerflächen sieht aus wie auf unserem Foto. Die Bestände an Kräutern und Getreideresten aus 2022 wurden von Landwirten, die die Flächen nutzen, komplett tot gespritzt. Manche Flächen unterhalb des Altenbergs leuchten aus der Ferne gesehen gelb und werden vielleicht für Rapsäcker gehalten. In Wahrheit ist es das gespritzte und absterbend Getreide.

Wie lange soll es sich die Bevölkerung noch gefallen lassen, dass große Teile der Ackerflächen im Frühjahr mit einem Pflanzen“schutz“mittel behandelt werden, das alle Pflanzen auf der Fläche durch den reinen Kontakt abtötet?, fragten sich die GRÜNEN Mitglieder. Das vermutlich verwendete Mittel Glyphosat macht dabei keinen Unterschied zwischen den Pflanzenarten. Es vernichtet auch die Pflanzen, die für das Überleben von Insekten und anderen Tieren nützlich oder für den Naturhaushalt vielleicht sogar unentbehrlich sind, so der Stadtverordnete Wolfgang Haußmann.

Fast alle Flächen mit einem Totalherbizid „tot gespritzt“

Alle Welt redet von der Bedeutung der Biodiversität und vom Artenschwund. Es ist hinreichend bekannt, dass für das Verschwinden vieler Arten bei uns vor allem die heutige Praxis in der konventionellen Landwirtschaft verantwortlich ist. Im nordwestlichen Teil der Gemarkung von Lollar wurde mit Glyphosat „tabula rasa“ gemacht: praktisch alle Flächen der beiden Gemarkungen, die nicht mit Winterweizen bestellt sind, sondern mit einer landwirtschaftlichen Sommerkultur bestellt werden sollen, wurden mit einem Totalherbizid „tot gespritzt“. Mittlerweile ist auch bekannt, dass zudem das so wichtige Bodenleben, das die Böden fruchtbar machen hilft, schweren Schaden nimmt.

Dabei geht es auch ganz anders: in der biologischen Landwirtschaft ist das Totalherbizid, genauso wie andere chemisch hergestellte Substanzen verboten und trotzdem fällt bei den Bio-Landwirten die Ernte nicht aus. Es ist für die konventionellen Landwirte nur einfach bequemer und billiger Glyphosat zu spritzen. Dies hat die Weltgesundheitsorganisation schon vor Jahren als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. In den USA haben an Krebs erkrankte Landwirte Millionensummen beim Hersteller Monsanto, der zum deutschen Bayer-Konzern gehört, eingeklagt. In Deutschland wurde Glyphosat bereits eindeutig in Bier und Muttermilch nachgewiesen.

Gelbes Ackerland in der Kommune Lollar

Gelbes Ackerland in der Kommune Lollar

Die Stadt Lollar will daher vorangehen und ist dabei, die Glyphosat-Verwendung auf Flächen in städtischem Eigentum zu verbieten. Das hält so manchen Landwirt offenbar nicht davon ab, von dem Mittel auf nicht städtischen Flächen ausgiebig Gebrauch zu machen. Die GRÜNEN sind sich einig, dass auch andere Flächen-Verpächter und -Verpächterinnen auf ihre Pächter einwirken sollten, dass diese kein Glyphosat mehr verwenden, solange dieses Mittel noch nicht durch die EU verboten ist.